Mit Video: Edeka und Rewe – Digitale Einkaufswagen und SB-Kassen nehmen zu

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Halle (Saale)/MZ. – Ob in Supermärkten oder Drogerien: Bei immer mehr Händlern in Sachsen-Anhalt werden Kunden Selbstbedienungskassen (SB-Kassen) oder digitale Einkaufswagen angeboten, die den Einkauf zeitlich verkürzen und erleichtern sollen.

Edeka und Rewe: Supermärkte in Sachsen-Anhalt setzen auf SB-Kassen

„Die Systeme werden bei uns von den Kunden gut angenommen“, sagt Christoph Lauterbach, Marktleiter des halleschen Edeka-Centers in der Hermesstraße. Rund ein Fünftel der Kunden in seinem Markt würde bereits Einkaufswagen mit eingebauten Scannern nutzen. Der Markt war bei der Einführung 2020 einer der Vorreiter in Deutschland.

 

Der Easyshopper soll Kunden das Einkaufen erleichtern. (Bericht: Anna Lena Giesert)

Nach einer Erhebung des Handelsforschungsinstituts EHI gab es im Vorjahr in Deutschland etwa 5.000 Händler, die SB-Kassen oder Einkaufsscanner nutzen. Die Zahl hat sich gegenüber 2019 mehr als verdoppelt. Mehr als die Hälfte dieser Geräte wird im Lebensmittelhandel eingesetzt.

Trotz SB-Kassen: Kein Personalabbau in Märkten geplant

Bei SB-Kassen scannen die Kunden nach dem Einkauf die Produkte selbst und bezahlen per Karte oder mit Bargeld an den dafür eingerichteten Kassen. Bei Scannern werden die Produkte während des Einkaufs schon von Kunden durch ein Lesegerät oder das eigene Handy erfasst. An der Kasse erfolgt nur die Bezahlung.

Die Zahl der Händler, die auf neue, digitale Kassentechnik setzen, ist deutlich gestiegen.
Die Zahl der Händler, die auf neue, digitale Kassentechnik setzen, ist deutlich gestiegen.

Grafik: Büttner/EHI

Bei Edeka sind in Sachsen-Anhalt in 23 von 170 Märkten solche Scan-Systeme bereits im Einsatz. Bei Rewe bieten landesweit acht Märkte diese Technik an. Edeka-Marktleiter Lauterbach verweist darauf, dass es sich bei beiden Systemen um zusätzliche Angebote handelt: „Bei Schlangen an der Kasse nutzen Kunden mit kleinen Einkäufen gern die SB-Kasse.“ Auch Rewe-Sprecherin Nadja Keller betont: „Wir werden die klassischen Kassen, bei denen Mitarbeitende die Artikel scannen und kassieren, noch lange Zeit im Bestand haben.“

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Nach Einschätzung der Gewerkschaft Verdi werden die digitalen Systeme mittelfristig dazu führen, dass die Märkte mit weniger Personal auskommen. „Es werden keine Mitarbeiter bei der Einführung solcher Systeme entlassen, doch perspektivisch wahrscheinlich beim Ausscheiden nicht immer ersetzt“, sagt Torsten Furgol, Verdi-Fachbereichsleiter Handel in Sachsen-Anhalt. Die Gewerkschaft dringt darauf, dass die Beschäftigten besser qualifiziert werden, um etwa an Frischetheken arbeiten zu können.

Diebstähle nehmen zu: Abkehr von SB-Kassen in den USA

In den USA und Großbritannien wurden SB-Kassen bereits vor Jahren installiert. Einige Märkte bauen sie jedoch schon wieder ab, da die Diebstähle deutlich zugenommen haben. Nach Angaben von Edeka und Rewe haben in Deutschland die Betrugsdelikte bei der Einführung der digitalen Systeme nicht zugenommen. Es gebe zahlreiche Sicherheitssysteme wie Kameras und Gewichtswaagen.

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EHI-Handelsexperte Frank Horst geht davon aus, dass der Einsatz vor allem von SB-Kassen in den kommenden Jahren noch deutlich zunehmen wird. 30 bis 40 Prozent der Kunden nutzen SB-Kassen, wenn sie angeboten werden. In Deutschland gebe es inzwischen mehr als 10.000 solcher SB-Einzelkassen – Tendenz stark steigend. Zum Vergleich: Es gibt etwa 230.000 herkömmliche Kassen.

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