Neuer Preisspiegel: Wo Häuser 2023 in Sachsen-Anhalt günstiger geworden sind

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Halle/MZ – Am Immobilienmarkt in Sachsen-Anhalt zeichnet sich eine Trendwende ab: Durch die gestiegenen Zinsen sind die Immobilienpreise vor allem in Sachsen-Anhalts Großstädten 2023 zwar erstmals seit Jahren gesunken. In Halle wurden beispielsweise Einfamilienhäuser in einer mittleren Wohnlage um zehn Prozent günstiger. In mittelgroßen Städten wie Wernigerode (Harzkreis) oder Aschersleben (Salzlandkreis) sind die Preise relativ stabil. „Die Preise werden in diesem Jahr aber nicht weiter fallen, günstiger wird es nicht“, sagt der hallesche Immobilienexperte Dirk Radde, Vorstandsvorsitzender des IVD Mitte-Ost, zur aktuellen Entwicklung.

Im IVD-Immobilienspiegel 2024 werden die wichtigsten Verkaufs- und Mietpreise für das Vorjahr zusammengefasst. Die Hauspreise für bestehende Einfamilienhäuser in mittleren Wohnlagen sind mit 285.000 Euro in Magdeburg und 280.000 Euro in Halle weiter am höchsten. In den beiden Großstädten gaben die Preise aber auch deutlich nach (siehe Grafik). Die gestiegenen Zinsen, die hohen Energiekosten und der Sanierungsbedarf in vielen Bestandsobjekten führen nach Raddes Einschätzung dazu, dass sich weniger Menschen ein Eigenheim leisten können. In den mittelgroßen Städten seien die Preise niedriger und auch das Angebot geringer, so der Immobilienfachmann. Daher seien die Preise dort auch recht stabil.

Die Wohnungsbaufinanzierung ist bei den Banken eingebrochen

Radde rechnet jedoch damit, dass die Preise in diesem Jahr wieder steigen werden. Die potenziellen Käufer hätten sich „auf das neue Normal“ eingestellt. Die Zinsen würden weiter hoch bleiben, aber nicht mehr steigen.

Vor allem in den Großstädten sind die Preise laut IVD-Makler gesunken.
Vor allem in den Großstädten sind die Preise laut IVD-Makler gesunken.

Grafik: Büttner/IVD

Es gibt noch einen weiteren wichtigen Grund für steigende Preise. „Da der Neubau von Einfamilienhäusern zuletzt stark zurückging, erleben wir eine verstärkte Nachfrage nach Verkaufsobjekten aus dem Bestand“, so der hallesche Immobilienmakler.

Insgesamt gab es einen deutlichen Rückgang bei den Baufinanzierungen. Die Immobilien-Kreditvergabe der zwölf Sparkassen in Sachsen-Anhalt ist im ersten Halbjahr 2023 regelrecht eingebrochen. Am Wohnungsmarkt halbierte sich das Kreditgeschäft im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Durch die hohe Inflation könnten „viele Haushalte ihren bisherigen Lebensstandard nicht mehr halten“, sagte der Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Ludger Weskamp, im Vorjahr. Die Sparkassen-Kunden würden aber nicht anfangen, auf Pump zu leben, sondern das Geld zusammen halten. Größere Investitionen würden aufgeschoben.

Immobilienpreise in Deutschland sind 2023 erstmals seit Jahren gesunken.
Immobilienpreise in Deutschland sind 2023 erstmals seit Jahren gesunken.

Grafik: Tobias Büttner

Laut IVD-Immobilienpreisspiegel sind auch die Mietpreise in Sachsen-Anhalt im Vorjahr gestiegen. So liegen den Angaben zufolge die Kaltmieten (ohne Nebenkosten) in Halle im Schnitt bei 7,50 Euro pro Quadratmeter, in sehr guten Wohnlagen bei 11,50 Euro.

Mietpreise steigen um bis zu 50 Cent je Quadratmeter

In den mittelgroßen Städten im südlichen Sachsen-Anhalt liegen die Mieten im Schnitt um fünf bis sechs Euro je Quadratmeter. Anhebungen gab es um bis zu 50 Cent je Quadratmeter.

Der Verband der Wohnungsgenossenschaften sieht jedoch keine drastischen Mieterhöhungen bei seinen Mitgliedern. „Die Kaltmieten liegen bei den Genossenschaftswohnungen im Schnitt bei 5,32 Euro je Quadratmeter“, sagte Verbandsdirektor Matthias Kuplich. Zwölf Monate zuvor seien es 5,20 Euro gewesen. Gewisse Mieterhöhungen sind aus Kuplichs Sicht unumgänglich, da die Reparaturkosten infolge der Inflation deutlich gestiegen sind. Auch die energetische Sanierung der Häuser müsse am Ende auch über die Miete finanziert werden.

Nach Einschätzung des IVD wird sich der Immobilienmarkt in Sachsen-Anhalt trotz erwarteter Bevölkerungsrückgänge im kommenden Jahren positiv entwickeln. „Die Ansiedlung von Intel in Magdeburg wird zu deutlich mehr Wohnungsbau in der Region führen“, ist sich Radde sicher. Auch das Ballungszentrum Leipzig/Halle sei für Immobilienfirmen sehr interessant. „Das 200 Millionen Euro teure Zukunftszentrum in Halle wird die Stadt insgesamt weiter voranbringen“, erklärte Radde.

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