KreisElternRat nimmt Stellung zur Schullandschaftsdiskussion der Politik: #untragbar

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Holzminden. Entschuldigung, wenn man das jetzt so ausdrückt, aber: Was ist das für ein Kindergarten seit Jahren in der Politik hier im Landkreis. Die Schuld wird immer bei anderen gesucht, man selbst macht nie Fehler. Beschlüsse werden gefasst und wieder aufgehoben. Was Wahlen doch jedes Mal bewirken. 

Die Schullandschaft im Kreis Holzminden wird seit ewiger Zeit vollkommen vernachlässigt. Bestes Beispiel sind die ständigen Versprechen mit höchster Priorität gegenüber der GE-Schule seit gut 10 Jahren. Wer das Gebäude der Schule einmal besucht hat, fragt sich vieles. Die Schule ist durch die bauliche Not zweigeteilt zwischen Holzminden und Bodenwerder. 

Jetzt kommt man auf die schlaue Idee, 2 Schulen, die eigenständig laufen, voll ausgelastet sind, zusammenzulegen. Man macht Bevern zur Zweigstelle der OBS Holzminden, obwohl beide Systeme sich bewährt haben. 

Eltern, Schüler und Lehrer werden jedes Mal aufs Neue verunsichert, welche Schule bleibt denn nun erhalten? Ist das Taktik oder gar Strategie aller Politiker? Wundert man sich wirklich über Abwanderungen? 

Jetzt zur aktuellen Situation, wir haben 3 Schulen, an denen noch nichts passiert ist. Das wären Bodenwerder, Eschershausen und Stadtoldendorf. Delligsen wurde in Teilen abgerissen und wartet auf das, was jetzt kommt. Stadtoldendorf soll geschlossen werden und mit der Schule in Eschershausen fusionieren. Wobei man sich im Kreistag bei der letzten Wahlperiode so sicher war, dass Stadtoldendorf der bessere Standort ist und es einen Beschluss durch die damalige Koalition gab. Jetzt ist es wieder anders. 

Eschershausen soll mit VIER Zügen ausgestattet werden. Woher kommen die Schüler dafür? Eschershausen und Stadtoldendorf kommen zusammen gerade mal auf 3 Züge. Der vierte Zug muss aber gefüllt werden, nur mit welchen Schülern? Die aus Dassel, Bodenwerder oder Delligsen vielleicht? 

Bodenwerder soll zurückgebaut werden im großen Ganzen, aber erst als letztes Projekt angefasst werden – laut der Studie. Obwohl jedes Mal betont wird, dass dort die Schule mit den höchsten Nebenkosten im Landkreis steht. Erst in ca. 10 Jahren soll es dort losgehen. Also wird, 10 Jahre lang, einfach Geld aus dem Fenster geworfen. 

Jetzt zu den Machbarkeitsstudien oder Sanierungen der Schulen. Alles sehr schön beschrieben. Nett ausgearbeitet, aber mit vielen Fragen. 

In keinem der Vorschläge ist die Rede von der Schülerbeförderung (eine der schlechtesten in Niedersachsen), oder von Wünschen der Eltern, Schüler und Lehrer. Wo wird einem mitgeteilt, welche Ausstattung die Schule bekommt? Eine Schule benötigt die bestmögliche Ausstattung in allen Bereichen, keine veralteten Möbel, Technik oder Computer. Das WLAN muss in jeder Ecke nutzbar sein. Welche Gestaltungsideen sind rund um das Gebäude oder den normalen Unterricht angedacht? Schulhof-Gestaltung, Nachmittagsangebote, Mensabetrieb oder kreative Angebote. Die Kosten wurden nirgendwo gelistet. 

Lehrer haben angedeutet, bei einer Fusion oder Benennung ihrer Schule/n als Zweigstelle, die Kündigung vor Ort einzureichen. Sind dazu Gespräche im Vorfeld geführt worden, um Bedenken, die unseres Wissens da sind, aus der Welt zu schaffen? Es fehlt jetzt schon an allen Schulen Personal. 

Nebenbei möchten wir anmerken, dass wir als KreisElternRat absolut unpolitisch und neutral handeln, nur im Sinne und Interesse der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern/Schulen. Trotzdem gab es vonseiten der Politik schon Aussagen, dass wir für eine gute Schullandschaft #untragbar wären. Wir möchten an dieser Stelle nochmals auf unsere Neutralität und Aufgabe hinweisen. Zu unseren Aufgaben zählt NICHT, im Sinne bestimmter Parteivertreter/innen zu agieren. 

Wenn wir etwas bewegen wollen im Landkreis Holzminden, dann muss man mit realen Daten spielen und die Zahlen auch übereinanderlegen und nicht schön rechnen. Aber ohne das Parteibuch will hier im Landkreis Holzminden niemand etwas bewegen. Man hat zu viel Angst vor der nächsten Wahl, wenn die Schulen jedoch so wichtig sind, dann sollte die nächste Wahl absolut egal sein. 

Die Fehler der Vergangenheit über viele Wahlperioden holen den LK jetzt ein und nun stehen wir vor einer Aufgabe, die finanziell gar nicht gut umzusetzen ist. Irgendwo muss gespart werden. Und das heißt einfach, man muss ehrlich sehen, ob der Landkreis es sich leisten kann, neue Schulen zu bauen bzw. zu sanieren und insgesamt 5 Schulgebäude neben dem Campe Gymnasium betreiben zu können. Die GE nehmen wir dabei aus. Als weiterführende Schulen haben wir Holzminden, Bevern, Eschershausen, Bodenwerder und Delligsen. Stadtoldendorf soll ja geschlossen werden, ansonsten wären es 6 Schulen. Reine Schülerzahlen hochgerechnet haben wir ca. 250 Schüler für alle hier genannten Schulen. Zieht man Bevern und Holzminden mit zusammen ca. 110 Schüler ab, dann bleiben für den Rest gute 140 Schüler, wenn man das jetzt durch die übrigen Schulen teilt, also 3, dann haben wir 46 Schüler als Durchschnitt. Dies wären für jede Schule dann 2 Züge. Da aber aktuell Stadtoldendorf noch steht und einschult, wären wir bei 4 Schulen und dann sind wir nur noch bei 35 Schülern. Laut Prognosen sinkt die Schülerzahl in den nächsten Jahren zudem noch. 

Bei den Schülerzahlen lassen wir die aktuelle Flüchtlingssituation außen vor, denn diese ist gerade aktuell, aber irgendwann gibt es sie nicht mehr und wir hätten etwas mit eingerechnet, was in der Zukunft vermutlich nicht relevant ist. Man muss die Geburtenzahlen des Landkreises Holzminden verwenden. 

Was niemand benennt, ist das Vorhaben in Hameln mit der neuen IGS. Viele Eltern schicken ihre Kinder Richtung Hameln, Salzhemmendorf und Dassel. Diese Zahl könnte sich dann nur erhöhen. Außer man streicht auch diese Beförderung in Zukunft. Die KGS in Gronau wird renoviert und liegt auch nicht weiter weg von Duingen als Delligsen. Gronau, Eime und Duingen bilden die Samtgemeinde Leinebergland. Ist man sich der möglichen – vor allem negativen – Folgen dieses Exodus’ in den Randgebieten des Landkreises bewusst? 

Was in letzter Zeit sehr auffällt, ist, dass man versucht, im Stadtbereich von Holzminden die Bildungsmöglichkeiten zu zentrieren. Hat man vielleicht im Auge, dass der Landkreis Holzminden wegen der Schulden in Zukunft aufgelöst wird und damit alle Schulen im Stadtbereich gebündelt und gesichert bleiben und nicht anderen Landkreisen zugeordnet werden? Hier gibt es aktuell doch schon 2 OBS, ein Gymnasium, eine GE (zweigeteilt) und noch die BBS. Wo sich etwas tun muss, ist im Norden des Landkreises, um weitere Abwanderung zu verhindern. 

Der Kreiselternrat Holzminden möchte hier nur zum Ausdruck bringen, dass es eigentlich schon zu spät ist, um etwas zu ändern, an der aktuellen Situation. 

Realistisch gesehen, was wir aber nicht unbedingt wollen, müssen eigentlich mindestens 2 Schulen geschlossen werden, um Schulen sinnvoll und mit den passenden Kosten zu betreiben. 

Liebe Politiker! Packt die Parteibücher weg, zerstört das Kirchturmdenken und geht einen Schritt aufeinander zu, für die kommenden Generationen. Die Verwaltung kann nur das umsetzen, was die Politik beschließt. Die Vorschläge der Politik dienen nur einem Zweck, und zwar dem, gut vor den Wählern dazustehen. Aber nicht dem Zweck, eine gute und zukunftssichere Bildung im Landkreis Holzminden zu sichern. 

Die Lehrer, Eltern und Schüler haben das Vertrauen verloren, dass man für die Zukunft der Schüler etwas beschließt. Diejenigen, die dann die Schüler in eine Ausbildung übernehmen sollen, sehen die passende Basis durch die Schule gefährdet. 

Der KreisElternRat wird immer für alle Beteiligten ein offenes Ohr haben. Sollten Gespräche gewünscht sein, dann bitte eine E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! schicken. Diese Möglichkeit kann auch jeder andere nutzen, um mit uns zu sprechen, wenn es um das Thema Schule geht.

Der KreisElternRat
Claudia Kroll
Benjamin Rose
Frank Rössel
Antje Behre

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